Juwelen vom Bodensee
168 Badischer Bodensee D ie Reichenau ist die größte Insel im Bodensee und besonders für die Schönheiten ihrer Natur bekannt. Seit dem Jahr 2000 ist sie mit dem Kloster Reichenau auf der Liste des UNESCO Weltkultur- erbes verzeichnet. Die Reichenau ist benannt nach dem altertümlichen Begriff der „reichen Au“, und dies wohl zu Recht: die Insel ist ein riesiges natürliches Gewächshaus mit einer üppigen Salat- und Gemüsevielfalt. Es gibt in der gesamten Bodenseeregion kein Fleckchen Erde, das es in dieser Hinsicht mit der Fruchtbarkeit der Insel Reichenau auf sich nehmen kann. Für ihr Gemüse ist die Reichenau seit Jahrhunderten berühmt. Das Klima ist hier beson- ders mild, beeinflusst durch die warme Föhnluft von den Alpen sind auf der Reichenau zwei bis drei Ernten im Jahr möglich. Bestimmte Gemüseprodukte wie Tomaten oder Gurken habe sogar geschützte geografische Herkunfts- auszeichnungen, um auf die außerordentliche Qualität hinzuweisen. Mitten im Herzen der Gemüseinsel ist auch die kleinste Winzergemeinschaft der Bodenseeregion, der Reichenauer Winzerverein, der den typischen Inselwein ausbaut. Die Reichenau mitten im Untersee ist auf dem Landweg wie auch per Schiff erreichbar. Auf einer prachtvollen Pap- pelallee fährt man vom Festland Konstanz auf die Reichen- au. Die üppige Landwirtschaft und der Tourismus lassen manchmal die interessante Geschichte der Insel etwas ver- blassen. Im 8. Jahrhundert wurde von Pirminius die erste Kirche auf der Insel gegründet, das Reichenauer Kloster, eine Benediktinerabtei, das im frühen Mittelalter als eines der reichsten Klöster galt. Es beherbergte zahlreiche Kunstwerke und eine bedeutende Bibliothek. Die Buch- malerei des Klosters wurde im Jahre 2003 in das Weltdoku- mentenerbe der UNESCO aufgenommen. Seit dem 19. Jahrhundert existiert das Kloster nicht mehr. Heute lebt eine kleine Benediktiner-Gemeinschaft auf der Insel. Gemüse-, Obst- und Weingarten: Prachtvolle Pappelallee zur Insel Reichenau Insel Reichenau - ein Weltkulturerbe
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